Vor dem Kurzfilmwettbewerb werden folgende Filmemacher_innen mit Festivalintendantin Manuela Mylonas und Moderator Joe Baumgartner kurzweilige Filmgespräche führen: Selina Nenning (I AM SOCIAL), Linda C. Riedmann (THE WIND PHONE), Jakob Widmann und Irma Sperl (PERCHT).

Das 34. ALPINALE Kurzfilmfestival wird mit dem 6-minütigen Kurzfilm I AM SOCIAL von Selina Nenning eröffnet. Die junge Vorarlberger Filmemacherin blickt in die nahe Zukunft: Hauptprotagonistin des Films ist die 16-jährige Olivia, die das soziale Netzwerk Pigram nutzt. Mit Hilfe von elektrischen Kontaktlinsen und einer Metallkugel kann sie auf Pigram zugreifen, Bilder hochladen und mit ihren Freunden kommunizieren. I AM SOCIAL ist ein Film, der inhaltlich sehr aktuellen Fragen nachgeht und Potential zum Nachdenken birgt. Selina Nenning ist anwesend und wird vor dem Kurzfilmwettbewerb im Rahmen des Filmgesprächs näheres zu ihrem Film erzählen.

Auf den Eröffnungsfilm folgt die britische Produktion MAKE ALIENS DANCE von Sebastien Petretti. Der Kurzfilm tritt in der Kategorie International im Wettbewerb an und ist die Charakterstudie einer Familie, die um die verschwundene jüngste Tochter trauert. Verblieben sind den Familienmitglieder einzig die Gesangaufnahmen von Mazzie, die eine entscheidende Rolle spielen. Behutsam und glaubhaft erzählt schafft es dieser Film, den Umgang mit Verlust zu zeigen.

Verlust ist auch im nächsten Film entscheidendes Thema. LE MANS 1955 von Quentin Baillieux ist ein Animationsfilm, der die Tragödie des 24-Stunden-Rennens von Le Mans im Jahr 1955 erzählt. Im Mittelpunkt des Kurzfilms steht Leveighs Freund und Kopilot, der ihn später ablösen sollte. Eine der schwersten Katastrophen des Motorsports wird aus einer sehr persönlichen Sicht geschildert.

Als vierter Film im Programm folgt der diesjährige Oscargewinner in der Kategorie „Bester Kurzfilm“: SKIN des US-Amerikaners Guy Nattiv überzeugt durch eine spannende Handlung und lässt keinen kalt, wenn sich brutal und realitätsnah Rassismus entladet. Ausgangspunkt ist ein kleiner Supermarkt in einer Arbeiterstadt, wo ein schwarzer Mann einen zehnjährigen weißen Jungen der Kassa anlächelt.

Ruhiger, aber nicht weniger spannend ist der nächste Streifen: THE WIND PHONE von Kristen Gerweck. Eine einsame Telefonzelle an einer Meeresklippe in Japan steht im Mittelpunkt des Films. Menschen kommen und gehen und erzählen ihre Geschichte in der Telefonzelle. Doch was verbindet all diese Menschen? Warum kommen sie alle diesen Ort? Schön komponierte Bilder und die spezielle Dramaturgie machen diesen Film zu einem Highlight des Abends. Die Produzentin des Films, Linda C. Friedmann aus Vorarlberg, wird auch beim Filmgespräch dabei sein.

Nun folgt der erste Kurzfilm in der Kategorie Hochschule: der österreichische Film PERCHT von Béla Baptiste. Der Brauch der Perchtenläufe um die Weihnachtszeit ist in vielen Teilen Österreichs Tradition, steht aber wegen gewaltsamen Zusammenstößen immer wieder in der Kritik. Vor dem Hintergrund dieser Thematik spielt der Film, der die Geschichte zweier Brüder erzählt. Der Produzent Jakob Widmann und die Produktionsassistentin Irma Sperl sind zu Gast auf der ALPINALE und sind ebenso beim Filmgespräch dabei.

Das Ende des Eröffnungsabends gestaltet sich abwechslungsreich. Der polnische Animationsfilm SQUARING THE CIRCLE besticht durch gewaltige Farb- und Formbilder, die ständig in Bewegung sind. INANIMATE ist gleich der nächste Animationsfilm, der das geordnete Leben von Katrine zeigt–bis alles buchstäblich zusammenbricht. Durch einen Perspektivenwechsel ergibt sich ein interessanter Twist, der den Film sehr originell macht.

Der Abschluss des Abends wird heiter. Die deutsche Produktion EIN KUCHEN FÜR HERRN LECKERSCHMAUS grenzt schon fast an Satire, wenn sich alles um Trendlebensmittel wie Chiasamen dreht und Lisl Gisl und Dieter Metz um die Gunst von Herrn Leckerschmaus kämpfen.