ALPINALE machte kurze Filme ganz groß
Presseaussendung August 2021
Fabelhaftes Fest des Kurzfilms: 36. ALPINALE Kurzfilmfestival in Bludenz.
Bludenz. In Bludenz drehte sich vergangene Woche wieder alles um die Welt des Kurzfilms. Am Samstag wurden die Siegerfilme der 36. Ausgabe des ALPINALE Kurzfilmfestivals ausgezeichnet. Das sommerliche Wetter ermöglichte es, dass alle fünf Abende auf dem Raiffeisenplatz vor der Remise stattfanden konnten. Über 1000 Besucher, darunter auch internationale Filmschaffende aus dem Iran, Deutschland, der Schweiz und Belgien, nahmen am Festival teil. Auch das Programm der diesjährigen ALPINALE war sehr international und qualitativ sehr hochwertig aufgestellt.
Neben den europäischen Ländern waren auch Kurzfilme aus Indien, Israel, Korea und dem Iran zu sehen. Insgesamt wurden 70 Kurzfilme gezeigt. 13 Kurzfilme erhielten in unterschiedlichen Kategorien eine Prämierung.
Aftermovie Festival 2021
Wer hat was gewonnen?
Der Publikumspreis ging an die spanische Komödie „Orquesta Los Bengalas“. Der Kinderkurzfilm „Die Wolfsbande“ wurde vom sehr jungen Publikum favorisiert.
Erstmals verliehen zwei unabhängige Jurys die Goldenen Einhörner bzw. „Lobende Erwähnungen“. Die erste Jury, bestehend aus Gerlando Infuso, Denis Mujoviċ und Lotte Kircher, fokussierte sich auf die Kategorien Kurzspielfilm und Animation. Die Jury verlieh in der Kategorie „Bester Kurzspielfilm“ ex aequo zwei
Goldene Einhörner sowie zwei lobende Erwähnungen:
- Goldenes Einhorn für Squish (Xavier Seron, Belgien) und The Van (Erenik Beqiri, Frankreich).
- Lobende Erwähnungen für White Eye (Tomer Shushan, Israel) und Wild Flowers – The Children Of Never (Ammen Simpson Ogedengbe, Belgien)
- Goldenes Einhorn für die Animation Plantarium (Tomek Ducki, Polen)
Die zweite Jury, bestehend aus dem Filmkritiker Thomas Taborsky, Drehbuchautor und Editor Felix Kalaivanan und Schauspielerin und Musikerin Anna Starzinger, verliehen in der Kategorie “Horror” das “blutige Goldene Einhorn” an BAD HAIR und eine lobende Erwähnung an O.I. und prämierten den besten „VR“-Film: KINSHASA NOW, der das Leid der Strassenkinder dokumentierte.
Das Nachwuchstalent Lara Smith erhielt mit Small World die Auszeichnung „Bester Vorarlberger Kurzfilm“ und bekam neben der v-Shorts Trophäe ein Preisgeld von 500 Euro, zur Verfügung gestellt von der Fachvertretung der Film- und Musikwirtschaft der Wirtschaftskammer Vorarlberg und dem Filmwerk Vorarlberg.
Ebenfalls zwei lobende Erwähnungen erhielten die beiden Filme „Ein gepflegtes Leben“ von Adam Graf und Tobias Kerber. Der Film „Mountain Cat“ wurde von Madlen Sieghartsleitner geschnitten.
Festivalintendantin Manuela Mylonas, ALPINALE-Organisatorin Rebekka Rinderer und das gesamte Team gestalteten eine fabelhafte Woche für alle Cineasten in Bludenz. Der Termin für 2022 steht bereits fest: 9. – 13. August.
Die Preisträger_Innen
Lobende Erwähnung – Bester Kurzspielfilm: WHITE EYE (Tomer Shushan, Israel)
Ein Mann findet sein gestohlenes Rad wieder. Aber es gehört nun einem Fremden. Bei seinen Versuchen, sein Rad zurückzubekommen, kommt er in Konflikt mit seiner Menschlichkeit.
Jurybegründung: „Tel Aviv ist eine faszinierende Stadt. Wir vergessen dabei aber oft, dass es auch eine harte Umgebung ist. In nur einer einzigen fantastisch umgesetzten Kameraeinstellung wird Spannung aufgebaut – gefolgt von Irritation und Resignation – und das Publikum wird in den Bann der Geschichte gezogen. Die Schwierigkeit, so scheint es, ist es, für sich selbst einzustehen und gleichzeitig über den Tellerrand einer zerbrechlichen Gesellschaft hinauszublicken. Der Film erzählt eine Geschichte über Moral und Beharrlichkeit, Bedürfnisse und Rechte. Ein ganzes Leben kann durch einen einzigen Anruf zerstört werden.“
Lobende Erwähnung – Bester Kurzspielfilm: WILDFLOWERS – THE CHILDREN OF NEVER (Ammen Simpson Ogedengbe, Belgien)
Während langweiliger Sommerferien versucht Willow, sich in einem besonderen Internat zurechtzufinden. Während sie lernt, sich mit vergangenen Traumata zu arrangieren, versucht sie auch, sich mit den anderen Bewohner*innen anzufreunden. Langsam findet sie heraus, dass sie alle durch ihre dunkle Vergangenheit miteinander verbunden sind.
Jurybegründung: „Dieser Kurzfilm beobachtet feinfühlig und mit respektvollem Abstand eine Gruppe junger Menschen. Wir sehen die Liebe und starke Bindung zwischen den Kindern, bevor wir überhaupt sehen, welche Erfahrungen sie bereits überwinden mussten. Wir möchten besonders die Stärke der Bilder und die sanfte Annäherung durch die fantastische Bildkomposition hervorheben. Es ist eine wunderbare Arbeit mit talentierte jungen Menschen. Dieser Film erlaubt uns einen Einblick in die vielversprechende Zukunft der Regisseurin Ammen Simpson Ogedengbe.“
Lobende Erwähnung – v-shorts: EIN GEPFLEGTES LEBEN (Adam Graf und Tobias Kerber, Österreich)
Aus Frust über sein Dasein zettelt ein junger Mann einen Kleinkrieg mit dem einzigen Menschen an, der sich noch um ihn kümmert. Seiner Haushälterin.
Jurybegründung: „Tom & Jerry zwischen einer Pflegerin und einem Menschen mit Behinderung: Gerade dadurch, dass die Figuren in EIN GEPFLEGTES LEBEN unsympathisch sein dürfen, werden sie liebenswert. Der Film besticht durch das Timing seines Humors, der auch körperlich sein kann.“
Lobende Erwähnung – v-shorts: MOUNTAIN CAT von Lkhagvadulam Purev-Ochir (Filmeditorin: Madlen Sieghartsleitner)
Eine besorgte Mutter bringt ihre herzkranke Tochter in die Jurte eines Schamanen – sie erhofft sich Heiling von der mongolischen Tradition. Als auf Messers Schneide balancierende Bergkatze beschreibt sie der „Großvatergeist“, doch was steckt dahinter?
Jurybegründung: „In einen Balanceakt zwischen Tradition und Moderne führt uns MOUNTAIN CAT. Spezifisch in seiner Darstellung verhandelt er ein allgemeingültiges Thema und geht dabei über gängige Konventionen des Coming-of-Age-Films hinaus. Sinnlich und nahe an den Figuren überzeugt er durch sein authentisches Spiel.“
Lobende Erwähnung – Bester Kurzfilm Horror: O.I. (N‘cee van Heerden, Kanada)
Barry wacht eines Morgens mit einer unglaublichen Idee auf. Der Nachteil? Sobald er sie anderen erzählt, passiert Schreckliches. Barry wird das also allein schultern müssen – oder glaubt das zumindest.
Jurybegründung: „Präzises Schauspiel, farbenprächtige Bildästhetik und schwarzer Humor bilden in O.I. den Unterbau für den Konflikt zwischen ungläubiger Neugierde und sensationslüsterner Gefahr. Diese originelle Film-Idee zerreißt die Nerven der zuschauerinnen und die Schädeldecken ihrer Figuren. Mindblowing!“
Videobotschaft Oskar Lehemaa | BAD HAIR
Videobotschaft Marc Henri Wajnberg | KINSHASA NOW