Preisträgerinnen und Preisträger der 40. ALPINALE 2025
40 Jahre ALPINALE – die eindrucksvolle Jubiläumswoche ist vorüber!
Die besten Kurzfilme wurden mit einem GOLDENEN EINHORN ausgezeichnet.
In den vergangenen Tagen stand Bludenz ganz im Zeichen des Kurzfilms: Bei der Jubiläumsausgabe der ALPINALE drehte sich alles um große Geschichten im kleinen Format. Anlässlich des runden Geburtstags warteten zudem besondere Programmpunkte auf das Publikum – von nostalgischen Rückblicken bis zu spannenden Specials. Und nicht nur die Filme glänzten – auch das Wetter zeigte sich zuletzt von seiner besten Seite. Am Samstagabend fand das Festival seinen krönenden Abschluss: Die besten Kurzfilme wurden in mehreren Kategorien ausgezeichnet und gebührend gefeiert!
Das sind unsere prämierten Kurzfilme des 40. Kurzfilmfestivals
Lobende Erwähnungen der Jury am40. Kurzfilmfestival
Rund 1.700 Besucher:innen, darunter unter anderem Filmschaffende aus Norwegen, Finnland, Frankreich und Deutschland, machten das diesjährige Kurzfilmfestival zu einem bedeutenden, internationalen Treffpunkt der Kurzfilmszene. Das vielfältige Publikum verlieh den Festivaltagen in Bludenz eine besondere Atmosphäre, die sich auch in der hohen Qualität des Programms widerspiegelte. Aus über 1.500 Einreichungen wurden 69 ausgewählte Kurzfilme aus aller Welt im Vorfeld handverlesen und auf großer Leinwand präsentiert.
Die Filme forderten das Publikum dazu auf, sich einzulassen, nachzudenken und den eigenen Blickwinkel zu erweitern.
Die Vielfalt des Festivals erstreckte sich von beeindruckenden internationalen Produktionen über innovative Virtual Reality-Produktionen bis hin zu einem speziellen Kinderkino-Programm.
Seinen krönenden Abschluss fand das Festival am Samstagabend, als die besten Filme der Festivalwoche nochmals präsentiert und feierlich prämiert wurden. Der fulminante Ausklang konnte unter freiem Himmel auf dem Raiffeisenplatz vor der Remise stattfinden. Die angenehmen, sommerlichen Temperaturen und die beeindruckende Bergkulisse bei Vollmond machten das Event für das zahlreich erschienene Publikum zu einem besonderen Erlebnis.
Wie jedes Jahr durfte das Publikum einen Preis bestimmen, die weiteren Goldenen Einhörner sowie die v-shorts-Trophäe wurden von zwei unabhängigen Jury-Gruppen vergeben:
Der diesjährige Publikumspreis ging an den norwegischen Kurzspielfilm „The Terrorist“ von Regisseurin Meena Rathor. Die satirische Geschichte begleitet drei Mitbewohner, die einen neuen Hausgenossen aufnehmen – doch bald wächst das Misstrauen über dessen wahre Identität. Mit feinem Humor und einem kritischen Blick entlarvt der Film Vorurteile und zeigt die Absurdität von Angst und vorschnellem Schubladendenken auf.
Der Film „Mathildas Monster“ von Regisseur Marc Andre Misman wurde besonders vom jungen Publikum favorisiert und in der Kategorie „Bester Kinderkurzfilm“ ausgezeichnet. Die Geschichte begleitet das Mädchen Mathilda, das sich ihren Ängsten stellt – und dabei erkennt, dass ihr vermeintliches Monster vielleicht gar keines ist.
Ein Teil der Jury, bestehend aus Eleanna Finokalioti, Sebastian Jakob Doppelbauer und Sebastian Langthaler fokussierte sich auf die Kategorien Internationaler Kurzspielfilm und Animation. In der Kategorie „Bester Internationaler Kurzspielfilm“ verlieh die Jury das Goldene Einhorn an „Skin on Skin“ von Simon Schneckenburger aus Deutschland.
In der Kategorie „Bester Kurzfilm Animation“ setzte sich „Detlev“ von Ferdinand Ehrhardt aus Deutschland durch.
Der zweite Teil der Jury, bestehend aus George Panopoulos, Julia Stipsits und Saskia Hahn konzentrierte sich auf die Kategorien v-shorts, Horror und VR-Shorts.
Die Regisseurin Hanna Mathis wurde mit ihrem Kurzfilm „Das alte Mädchen“ in der Kategorie „Bester Kurzfilm v-shorts“ ausgezeichnet. Neben der v-shorts-Trophäe erhielt sie ein Preisgeld von 500 Euro, das von der Fachvertretung der Film- und Musikwirtschaft der Wirtschaftskammer Vorarlberg sowie dem Filmwerk Vorarlberg zur Verfügung gestellt wurde.
In der Kategorie „Bester Kurzfilm Horror“ ging das „Blutige Goldene Einhorn“ an „Tiny Thing“ von Joshua Giuliano aus den USA, während „Finally Me“ von Marcio Sal aus Brasilien als „Bester Kurzfilm VR-shorts“ ausgezeichnet wurde.
Außerdem erhielten drei herausragende Produktionen von der Jury Lobende Erwähnungen: die Kurzfilme „La Asistente“ und „L’Allégresse“ sowie der Animationsfilm „Sopa Fria“. Auch diese Werke überzeugten durch ihre Qualität und erzählerische Kraft und setzen wertvolle Akzente im vielfältigen Festivalprogramm.
Fotos (c) ALPINALE, Lara Smith
Die prämierten ALPINALE-Kurzfilme 2025 – und was die Jury überzeugen konnte
Bester Kurzspielfilm: Skin on Skin
„Skin on Skin“ packt dich mit dem ersten Bild, zerrt dich in seine Welt und lässt dich nicht mehr los. Er zwingt dich zum Hinsehen und Fühlen, fordert dich emotional heraus und lenkt den Blick auf die schmerzvolle Dichotomie des Menschseins. Wir sind grausam zu unserer Umwelt und uns selbst, aber verzweifelt auf der Suche nach Liebe, Zärtlichkeit und Gemeinschaft. „Skin on Skin“ ist Kino in seiner intensivsten Form und ein herausragender Beitrag in diesem überaus starken Festivalprogramm der Alpinale 2025. Gratulation an Regisseur Simon Schneckenburger, seiner Co-Autorin Marie Wagner und dem gesamten Team für ihre beeindruckende Arbeit.
Bester Kurzfilm Animation: Detlev
In Zeiten von zwischenmenschlicher Kälte begegnen wir dem frierenden Detlev. Ein berührendes und zärtliches Porträt über Einsamkeit, soziale Isolation und die Sehnsucht, etwas zu fühlen. Wer hätte gedacht, dass uns ein Toast Hawaii zu Tränen rühren kann? Mit Präzision, einem ungewöhnlichen Blick und exzellentem Handwerk zeigt uns der Film was es heißt, einsam zu sein und dass menschliche Nähe ein Leben retten kann. Wir gratulieren Regisseur Ferdinand Ehrhardt, Produzentin Saskia Stirn und dem ganzen Team zu diesem besonderen Film.
Bester Kurzfilm VR: Finally Me
VR ist weder Film in seiner herkömmlichen Form, noch ein Spiel. „Finally Me” von Marcio Sal schafft diese schwierige Synergie zwischen Kunst, Emotion und interaktiver Technologie – Mr. Saul’s Reise zu sich selbst wird damit zu einem wahren VR-Erlebnis. Mr. Saul vertraut sich uns an, wir beobachten, wir werden er. So wie er seine Stimme inmitten des Karnevals entdeckt, hält auch uns nichts mehr – wir tanzen und feiern mit ihm das Ankommen – ein Gefühl, das bleibt, auch ohne VR-Brille.
Bester Kurzfilm v-shorts: Das alte Mädchen
Diese Kurz-Doku erforscht Selbstliebe anhand menschlicher Beziehungen. Die Kamera-Einstellungen harmonieren mit dem Rhythmus der Lyrik. Mira ist die Protagonistin, Heldin und eindeutig selbstbestimmt in ihrem eigenen Leben. Unabhängig von Alter oder Familienstand, Mira ist von ganzem Herzen sie selbst. Und der Kurzfilm „Das alte Mädchen“ unterstreicht genau das.
Bester Kurzfilm Horror: Tiny Thing
In „Tiny Thing“ schleicht sich der Horror von innen heraus. Mit beeindruckendem Schauspiel und authentischer Regie, schafft der Film eine Balance aus Horror, Humor und Spannung und einen Kontrast von wunderschöner Szenerie und verstörenden Ereignissen. Ausgehend vom harmlosen Summen einer Fliege wird uns schmerzlich bewusst, wie ein kleines Ding eine Kaskade von Chaos auslösen kann.
Lobende Erwähnung Kurzspielfilm: La Asistente
La Asistente ist ein wundervolles Porträt über eine Vater-Tochter-Beziehung. Clara ist ein aufgewecktes und mutiges Mädchen und hilft ihrem Vater in allen Belangen. Durch ihre Augen sehen wir eine Geschichte über weibliche Selbstbestimmung und Hoheit über den eigenen Körper. Mit einer ungewöhnlichen Perspektive, schlauem Storytelling und einer tollen Protagonistin überzeugt „La Asistente“ von Pierre Llanos. Wir freuen uns, diesen Film mit einer „Special Mention“ zu würdigen.
Lobende Erwähnung Kurzspielfilm: L’Allégresse
Vom ersten Bild eines leblosen Körpers an begegnen wir Serge – einem Mann, dessen eigene Einsamkeit die des Toten widerspiegelt, dem er sich widmet. Ungelenk im Leben, überfordert von den einfachsten Dingen – einem Bett, einem Gespräch mit seinem Kind – bewegt er sich in stiller Isolation durch die Welt. In der behutsamen, hingebungsvollen Aufgabe, die Asche eines Fremden beizusetzen, entsteht eine zarte, unerwartete Verbindung zu seiner entfremdeten Tochter. L’Allégresse verwebt auf eindrucksvolle Weise die Welten – von Lebenden und Toten, von Verlassenheit und Zugehörigkeit.
Die Jury gratuliert Regisseurin Gillie Cinneri zu diesem bewegenden Werk und George Siatidis, der diese anspruchsvolle Rolle mit seltener Sensibilität verkörpert. Das gesamte Ensemble überzeugt mit nuancierten Darbietungen, die diesem eindringlichen, zugleich zarten Film Leben einhauchen.
Lobende Erwähnung Animation: Sopa Fria
Unter der eisigen Ruhe des Alltags schwelt die Gewalt. Sopa Fría ist ein schonungsloses, animiertes Porträt häuslicher Gewalt, das in eindringlichen Bildern und rohen Emotionen erzählt wird. In jedem Bild pulsieren die Angst, das Schweigen und die Widerstandsfähigkeit einer Überlebenden, die darum kämpft, ihre Stimme wiederzuerlangen, während die Menschen um sie herum, sogar ihre eigene Mutter, sie drängen, ruhig zu bleiben, zu ertragen und die zerbrechliche Oberfläche des Familienlebens nicht zu stören. Es ist eine erschütternde Erkundung sowohl des persönlichen Traumas als auch der Mitschuld, die es ermöglicht, dass es fortbesteht.