Preisträgerinnen und Preisträger der 39. ALPINALE 2024
ALPINALE-Presseaussendung, 11.08.2024
Das sind unsere prämierten Kurzfilme des 38. Kurzfilmfestivals
Lobende Erwähnungen der Jury am 38. Kurzfilmfestival
ALPINALE – die Gewinner:innen der GOLDENEN EINHÖRNER:
Die besten Kurzfilme wurden am Samstagabend ausgezeichnet!
In Bludenz drehte sich vergangene Woche wieder alles um die Welt des Kurzfilms. Gestern wurden die Siegerfilme der 39. Ausgabe des ALPINALE Kurzfilmfestivals ausgezeichnet und erhielten in unterschiedlichen Kategorien eine Prämierung.
Über 1400 Besucher:innen, darunter auch Filmschaffende aus der Türkei, Kanada, Frankreich und Deutschland, nahmen am diesjährigen Kurzfilmfestival teil. Dieses internationale Publikum verlieh den Festivaltagen in Bludenz ein außergewöhnliches Flair, das sich auch im qualitativ hochwertigen Festivalprogramm widerspiegelte. Aus ursprünglich über 1300 Einreichungen wurden 70 herausragende Filmproduktionen aus aller Welt im Vorfeld handverlesen und auf die große Leinwand gebracht.
Die Filme luden das Publikum nicht nur zum Einfühlen und Mitdenken ein, sondern forderten ganz bewusst zu einem Blick über den eigenen Tellerrand auf.
Die Vielfalt des Festivals erstreckte sich von beeindruckenden internationalen Produktionen über innovative Virtual Reality-Produktionen – heuer erstmals im Würbelareal gleich neben der Remise – bis hin zu einem speziellen Kinderkino-Programm.
Seinen krönenden Abschluss fand das Festival am Samstagabend, als die besten Filme der Festivalwoche nochmals präsentiert und feierlich prämiert wurden. Der fulminante Ausklang konnte, wie bereits die Abende zuvor, unter freiem Himmel auf dem Raiffeisenplatz vor der Remise stattfinden. Die angenehmen sommerlichen Temperaturen und die beeindruckende Bergkulisse machten das Event für das zahlreich erschienene Publikum zu einem besonderen Erlebnis.
Matthias Rhomberg – nur für die nichtkommerzielle Verwendung im Zusammenhang mit der ALPINALE
Die ALPINALE-Preisträger:innen
Bester Internationaler Kurzspielfilm: „Things unheard of“ (Ramazan Kılıç, Türkei)
Der Siegerfilm in der Kategorie Bester Kurzspielfilm im internationalen Wettbewerb zeigt drei Generationen von Frauen und ihren unterschiedlichen Umgang mit Zensur und Repression. Eine Geschichte, die in einem entlegenen Dorf spielt und uns doch viel näher ist, als wir wahrhaben wollen. Poetische, bildgewaltige Kameraeinstellungen begleiten die junge Hauptdarstellerin auf ihrem persönlichen Weg aus der Ohnmacht und gegen das Verstummen. Auf originelle Art und Weise vermag sie der Dorfgemeinschaft einen Rahmen zu schaffen für die Sehnsucht nach Freiheit und erweckt dabei die vergessene Macht des Geschichtenerzählens wenn das Fenster zur Welt gewaltsam geschlossen wird.
Bester Kurzfilm Animation: „The Last Bar“ (Arne Hain, Deutschland)
Das Goldene Einhorn in der Kategorie Animation geht an eine Geschichte, die an einem Ort angesiedelt ist, der für all jene einen sicheren Hafen bietet, „die kommen um zu bleiben, aber besonders für jene, die gehen wollen.“ Der Protagonist – ein junger Mann in der Blüte seines Lebens – will es lieber beenden noch bevor es begonnen hat, wird aber aufgefangen von einem skurrilen Haufen Heimatloser, die Zuflucht finden in der alten Bar an der Klippe. Dieser Film zeigt eine lebendige Welt in der jede Figur, jeder Raum voller Seele ist. In der Kategorie Bester Kurzfilm Animation gewinnt die ausdrucksstarke, humorvolle und aufwändig produzierte Puppenanimation.
Bester Kurzfilm v-shorts: „Hægtesse“ (Eve Roth, Österreich)
Als visuelles Gedicht führt uns der Film durch das kollektive Trauma des Frau*seins. Vielfältige weiblich gelesene Personen durchleben verschiedene Arten der patriarchalen Gewalt, welche im Film auf künstlerisch-ästhetische Weise sensibel und poetisch, zugleich auch kraftvoll und laut erzählt werden. Im gemeinsamen Schmerz finden sie Solidarität und Schwesternschaft, die ihnen Heilung und Empowerment bringt.
Bester Kurzfilm VR-shorts: „From the Main Square“ (Pedro Harres, Deutschland)
„From the Main Square“ bietet eine interaktive Reise durch den Aufstieg und Fall einer fiktiven Gesellschaft. Der Regisseur erschafft eine lebendige Welt mit akribisch handanimierten Szenen, die Zuschauer:innen in eine detailreiche Umgebung eintauchen lassen. Indem er Elemente verschiedener Zivilisationen miteinander verwebt, erschafft der Regisseur eine Gesellschaft, die unsere eigene widerspiegelt. Anfangs erscheint diese Welt hoffnungsvoll und voller freudiger Szenen, doch während die Zivilisation wächst, führen ihre gegensätzlichen Überzeugungen und Lebensstile schnell zu einer polarisierenden, gewalttätigen Gesellschaft, auf die der Zuschauer oder die Zuschauerin keinen Einfluss zu haben glaubt. Dieses Werk ist eine kritische Reflexion über unsere eigene Welt und nutzt die virtuelle Realität geschickt, um Betrachter:innen als hilflose Beobachter:innen darzustellen.
Bester Kurzfilm Horror: „The Hand that Feeds“ (Helen Hideko, Österreich)
Die alleinerziehende Mutter Irina und ihr Sohn ziehen bei Irinas Schwiegermutter Trudi ein, in der Hoffnung, dort einen sicheren Hafen zu finden. Doch was als Zufluchtsort gedacht war, wird schnell zu einer gefährlichen Falle, in der die Grenze zwischen Realität und Albtraum zu verschwimmen beginnt. Autorin und Regisseurin Helen Hideko fängt die innere Zerrissenheit der Protagonistin meisterhaft und mit unvergesslichen Bildern ein. Selten hat sich Body Horror so real angefühlt.
Bester Kinderkurzfilm: „Bloom“ (Michael Dämmig, Deutschland)
In dieser Kategorie überzeugte die Geschichte eines Affen und eines Mangobaumes. Das Leben ist nicht immer sonnig, doch mit Hilfe eines Affen findet Karl den Schlüssel zu seinem Glück.
Publikumspreis Internationaler Wettbewerb: „The red suitcase“ (Cyrus Neshvad, Luxemburg)
Mit folgendem Inhalt konnte „The red suitcase“ das Publikum begeistern: Luxemburg Flughafen. Spät am Abend. Eine verschleierte 16-jährige Iranerin hat Angst, ihren roten Koffer auf das Gepäckausgabeband zu legen. Sie zögert immer wieder den Moment hinaus, durch das Ankunftstor zu gehen, und scheint immer mehr verängstigt.
Lobende Erwähnung: „Everybody leaves in the end“ (Simon Schneckenburger, Deutschland)
Mit starken Bildern und einer herausragenden Hauptdarstellerin zeigt der Film das schmerzhafte Abschiednehmen von Wünschen und Hoffnungen. Angetrieben von der Sehnsucht nach Familie und Geborgenheit bricht eine junge Frau aus um in Freiheit Abschied zu nehmen, zu trauern und schließlich loslassen zu können. „Everybody leaves in the end“ nimmt uns mit auf eine aufwühlende und eskalierende Flucht, bei der Polarlichter und Straßenlaternen den Weg aus der Dunkelheit weisen.
Lobende Erwähnung: „Crush“ (Florian Kuhn, Frankreich)
Der Filmemacher gewährt uns ungeschönt Einblicke in eine Welt voll jugendlicher Sehnsüchte, starker Verbundenheit, aber auch Ängste und Gefahren. Eine Welt in der ein Nein nicht gehört und persönliche Grenzen überschritten werden. Wir sehen das eindrucksvolle Ringen der Protagonistin nach einer Gewalterfahrung, das Erlebte einzuordnen und damit umzugehen. Die schauspielerische Leistung des gesamten Ensembles, sowie das kluge Drehbuch machen den Film Crush zu einem wichtigen Coming-Of-Age-Drama.
Die Alpinale lädt 2025 zum Jubiläum!
Im kommenden Jahr darf sich das älteste Kurzfilmfestival Österreichs über einen wunderbaren Meilenstein freuen, wenn von 05. bis 09. August 2025 zur 40. Ausgabe des Alpinale Kurzfilmfestivals geladen wird.
Auch dieses besondere Event wird, dank der verlängerten Partnerschaft mit der Stadt Bludenz, in enger Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung der Stadt Bludenz organisiert.