Preisträgerinnen und Preisträger der 37. ALPINALE 2022
ALPINALE-Presseaussendung, 14. August 2022
ALPINALE machte kurze Filme ganz groß: 8 Kurzfilme wurden ausgezeichnet
Zwei Regisseurinnen gewinnen den internationalen Wettbewerb mit zwei stillen und einfühlsamen Frauenportraits.
Bludenz. In Bludenz drehte sich vergangene Woche wieder alles um die Welt des Kurzfilms. Am Samstag wurden die Siegerfilme der 37. Ausgabe des ALPINALE Kurzfilmfestivals ausgezeichnet. Acht Kurzfilme erhielten in unterschiedlichen Kategorien eine Prämierung.
Insgesamt 60 Kurzfilme aus 22 Ländern wurden beim ältesten Kurzfilmfestival Österreichs gezeigt. Neben den europäischen Ländern waren auch Kurzfilme aus China, Japan und Südkorea, USA, Chile, Ecuador, Iran und Israel zu sehen.
Über 2000 Besucher, darunter über 60 Filmschaffende aus ganz Europa, nahmen am diesjährigen Festival teil. Das sommerliche Wetter ermöglichte es, dass alle fünf Abende auf dem Raiffeisenplatz vor der Remise stattfinden konnten.
Der Publikumspreis ging an die österreichische Komödie „Neuzeit“ von Regisseur Stefan Langthaler. In den österreichischen Alpen begeben sich Vater (Simon Schwarz) und Sohn auf eine Wanderung, um endlich den Gipfel ihrer Gefühlswelt zu erklimmen.
Der Kinderkurzfilm „Ole, Benni und der Rest des Universiums“ kam beim sehr jungen Publikum am besten an. Im Film wird die Freundschaft zwischen Ole und seinem Freund Benni mit Down-Syndrom auf die Probe gestellt.
Zwei unabhängige Jurys bewerteten die Filme in unterschiedlichsten Kategorien. Die erste Jury, bestehend aus Britt Raes, Jakob Widmann und Tuna Kaptan, fokussierte sich auf die Kategorien Kurzspielfilm und Animation.
Das Goldenes Einhorn in der Kategorie „Bester Kurzspielfilm“ ging an den Film „Lili Alone“ von der chinesischen Regisseurin Zou Jing. In der Kategorie „Beste Animation“ ging der Preis an „What Resonates in Silence“ von Marine Blin aus Frankreich.
Die zweite Jury, bestehend aus Hanno Mackowitz, Kate McCoid und Dimitri De Keukelaere, verliehen in der Kategorie “Horror” das “blutige Goldene Einhorn” an „Hungry Joe“ von Sam Dawe und prämierten „Together Apart“ von Demian Albers als den besten Virtual Reality-Film.
Der Regisseur Marios Glöckner erhielt mit „Leer“ die Auszeichnung „Bester Vorarlberger Kurzfilm“ und bekam neben der „v-Shorts“-Trophäe ein Preisgeld von 500 Euro, zur Verfügung gestellt von der Fachvertretung der Film- und Musikwirtschaft der Wirtschaftskammer Vorarlberg und dem Filmwerk Vorarlberg. Eine lobende Erwähnung in der Kategorie „v-Shorts“ erhielt „Topfpalmen“ von Rosa Friedrich.
Für Festivalintendantin Manuela Mylonas war es die erfolgreichste und schönste ALPINALE aller Zeiten mit einem neuen Besucherrekord und sehr vielen angereisten Filmschaffenden, die die fabelhafte Atmosphäre und das schöne Bergpanorama in der Alpenstadt Bludenz genossen haben.
Das attraktive Kinderprogramm sorgte trotz Badewetter für einen bis auf den letzten Platz voll besetzten Remise-Saal. Die beiden Vorarlberger Kurzfilmprogramme und die Virtual Reality-Kurzfilme in der Galerie allerArt fanden sehr großen Anklang. Durch Virtual Reality-Brillen ist es möglich, Kurzfilme immersiv zu erleben. Die Filmschauenden werden regelrecht in die Handlung hineingezogen und finden sich in Mitten des Geschehens wieder.
Der Termin für die 38. ALPINALE 2023 steht bereits fest: 8. – 12. August.
Aftermovie Festival 2022
Prämierte Kurzfilme 2022
Inhalt Lili, eine junge Mutter, lebt mit ihrem spielsüchtigen Mann in einer abgelegenen Ecke von Sichuan. Einsam und arm macht sie sich auf den Weg in die Stadt, um genug Geld zu verdienen, damit sie ihren sterbenden Vater retten kann.
Jurybegründung Durch die Perspektive einer jungen Frau entdecken wir eine Welt, die nicht nur weit von uns, sondern auch weit von ihr entfernt ist. Die fesselnden Bilder und die organische Erzählweise ziehen uns in das substanzielle Dilemma einer stillen, aber selbstbestimmten Figur. Die präzise schauspielerische Leistung verbindet sich mit allen herausragenden Mitteln des Kinos. Das Goldene Einhorn für den besten internationalen Kurzfilm geht an „Lili Alone“.
Jurybegründung Ein persönliches Voice-over wird in diesem Kurzfilm mit einem ernsten Thema kombiniert. Im Laufe der Geschichte finden wir gemeinsam mit der Hauptfigur heraus, wie wir mit einem Aspekt des Lebens umgehen können, mit dem wir alle eines Tages konfrontiert werden: dem Tod. Poetische Worte werden durch einen klaren visuellen Stil unterstützt, während wir am Ende Frieden finden. Das Goldene Einhorn für den besten Animationskurzfilm geht an „What Resonates in Silence“.
Inhalt Eine alleinstehende Mutter tut sich schwer damit, eine Verbindung zu ihrem teilnahmslosen Kind herzustellen. Seit seiner Geburt hat es Appetit. Einen unersättlichen und immer unmenschlicheren Appetit.
Jurybegründung Die Horrorfilme auf der Alpinale waren außergewöhnlich. Der Film, den wir ausgewählt haben, verkörpert das Genre vollständig. Er ist feinfühlig, nuanciert und verstörend inszeniert. Er ist erschreckend. Das Blutige Goldene Einhorn für Horror geht an: „Hungry Joe“.
Inhalt In den österreichischen Alpen begeben sich Vater (Simon Schwarz) und Sohn auf eine Wanderung, um endlich den Gipfel ihrer Gefühlswelt zu erklimmen.
Der Kurzfilm wurde unter allen internationalen Filmen (Kategorie Animation und Kurzspielfilm) vom Publikum am besten bewertet.
Inhalt Oles Freund Benni hat das Down-Syndrom. Doch das hat Ole nie gestört. Bis die große Schwimmfreizeit bevorsteht und die anderen Kinder im Verein nicht wollen, dass Benni mitkommt. Denn jetzt muss Ole sich für eine Seite entscheiden. Dass Ole zum ersten Mal verliebt ist, macht die Sache auch nicht leichter…
Unser sehr junges Publikum hat diesen Kurzfilm ausgezeichnet.
Inhalt Wie unterschiedlich kann man mit Kindheitsereignissen in einer Beziehung umgehen? Die Frage wird an die Betrachter:innen weitergegeben, indem durch VR-Interaktionen die Geschichte verändert werden kann. Werden die beiden zusammen bleiben? Werden sie sich voneinander entfremden
Jurybegründung Der Film überfordert den Zuschauer nicht, indem er die richtige Balance zwischen Erzählung und virtueller Realität findet. Die handgezeichneten Figuren in Kombination mit der Interaktion des Zuschauers lassen einen die Geschichte auf eine völlig neue Art erleben. Wir hoffen, dass sie mit ihrer hervorragenden Arbeit die VR weiterhin in die richtige Richtung bringen. Das 3D-gedruckte Einhorn für VR geht an „Together Apart“.
Inhalt Tim, die Telefonzelle, ist einsam und wird von den meisten Leuten ignoriert. Nur einige wenige schräge Charaktere beachten ihn. Doch niemand von ihnen telefoniert mit Tim. Als er erfährt, dass er abgerissen werden soll, beginnt ein Kampf ums Überleben.
Jurybegründung Der v-Shorts-Preis geht an einen Film, der einen schmalen Grat zwischen schrägem Humor und einem Hauch von Drama beschreitet. Eine Komödie ist eines der schwierigsten Genres überhaupt. Dieser Film übertrifft alle Erwartungen und bringt uns zum Lachen und lässt uns in einer melancholischen Stimmung zurück. Deshalb haben wir beschlossen, den Preis an „Leer“ zu vergeben.
Inhalt Alf heiratet eine andere. Und niemand will Bettis Baby. Der Ballsaal ist rappelvoll und die Stimmung beängstigend gut. Etwas droht zu platzen. Der schwangere Bauch der schwerhörigen Betti? Die Geduld ihres Stiefvaters? Oder die mit Wein gefüllte Blase seiner Ex-Frau?
Jurybegründung Es war eine sehr schwierige Aufgabe für uns, den Gewinner für die Vorarlberger Kurzfilme zu wählen, weil es so viele gute Filme gab. Zwei Filme lagen für uns sehr nahe beieinander. Deshalb haben wir beschlossen, einem ganz besonderen Film eine besondere Erwähnung zu geben. Dieser Film hat uns auf eine cineastische Achterbahnfahrt mitgenommen. Wir, die Jury, waren erstaunt über die außergewöhnliche Auswahl der Bilder, die Besetzung, die Regie und das Set-Design. Dieser Film verdient all die Anerkennung, die er verdient. Die lobende Erwähnung geht an „Topfpalmen“ von Rosa Friedrich.